Wie bleiben oder werden wir eine lebendige Gemeinde und eine lebendige Kirche - auch und gerade in schwierigen Zeiten, in denen die Kräfte weniger werden? Die Bibel sagt: Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der HERR Zebaoth (Sacharia 4.6).

Es gibt zwei wundervolle Quellen des göttlichen Geistes: das innere Hören im Gebet und das innere Hören auf die Heilige Schrift. Zu diesen beiden Quellen möchten die „Gemeindeandachten“ führen.

Die „Gemeindeandachten“ sind eine einfache Form, die Kirche vor Ort zu nutzen und inmitten der Alltagsaufgaben zur Stille und inneren Ruhe zu kommen. Die Elemente der Andacht helfen, sich der Gegenwart Gottes zu öffnen und sich von IHM, dem ewig Gegenwärtigen, durch das Wort der Heiligen Schrift und im Gebet berühren und beschenken zu lassen.

Die Andachten werden geleitet von Gemeindegliedern. Sie werden auf diese Aufgabe vorbereitet durch eine Zeit der angeleiteten Einübung (ca. 3-4 Abende) und eine Zeit der persönlichen Einübung in der Gruppe (1 bis 2 Monate). Ziel dieser Zeit ist es, dass sich die Gemeindeglieder in der Grundform der Andacht so „zu Hause“ fühlen, dass das Halten der Andacht ihnen selber zum Gewinn werden kann. Am Ende dieser Zeit entscheiden sie, ob sie bereit sind, auch öffentliche Andachten anzubieten. Haben sie sich dafür entschieden, werden die Gemeindeglieder als „Andachtsleiter“ in einem Gottesdienst für diese Aufgabe gesegnet und gesandt.

Die Andachtsleiter entscheiden über Tag, Zeit und Turnus eines öffentlichen Andachtsangebotes in den Gemeinden.

Das Material - Andachtshefter für die Leiter mit konkreten Hilfen, Andachtsblätter für die Gemeindeglieder (Morgenandacht, Abendandacht, Andachten im Kirchenjahr) und Plakate - wird vom Kirchenkreis gestellt.

Im Kirchenkreis Schleiz gibt es derzeit 59 ausgebildete Andachtsleiter, die Gemeindeandachten in ca. 23 Kirchengemeinden anbieten

Gemeindeandachten sind kein Gottesdienstersatz. Sie stehen in der Tradition der Tagzeitengebete und der Hausandachten. So wie einst mancherorts die Familie eines Hauses zusammen kam, um regelmäßig eine kleine Form der liturgischen Andacht zu halten, so soll mit dem Andachtsprojekt nun die Dorf- oder Stadtfamilie zur Andacht eingeladen sein. Martin Luther hat dieser einfachen Form, aus Gebet und biblischem Wort zu leben, eine zentrale Bedeutung für den persönlichen Glaubensweg und den Weg der Kirche zugemessen. Denn: Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der HERR Zebaoth (Sacharia 4.6).